Eines der erfolgreichsten Kinderbücher der Nachkriegszeit feiert in diesem Jahr Geburtstag: 1945 erschien in Schweden der erste „Pippi Langstrumpf“-Band.
Eine Kinderperspektive
Von ihrer 'Erfinderin' Astrid Lindgren sagt der schwedisch-deutsche Autor Micke Bayart im Gespräch mit SWR Kultur: „Sie hat die Perspektive der Kinder eingenommen. Die Kinder haben Pippi gleich in die Arme genommen.“ Mit ihren Ansichten und ihrer Unangepasstheit habe Pippi sich gegen die Klischees der 1940er Jahre gestellt.
Statt sie auf Gehorsam zu trimmen habe Lindgren, die das Buch für ihre Tochter schrieb, Kinder mit auf fantasievolle Ausflüge genommen: Pippi hat von ihren Reisen in fremde Länder erzählt, sie hat Süßigkeiten eingekauft, die sie mit ihren Freunden teilte und „da konnten dann auch die deutschen Kinder nach dem Zweiten Weltkrieg sich einfach daran erfreuen.“

Bayart bekennt, seit seiner Kindheit ein Pippi-Fan zu sein: „Sie war für mich der rettende Anker in einer stürmischen See.“ Er sieht das rothaarige Mädchen mit seiner Freigeistigkeit bis heute als Vorbild für Kinder: „Sie verkörpert ja: Wer Macht hat, muss gut sein.“
Sein Buch: ein persönliches Dankeschön an Astrid Lindgren
Der schwedisch-deutsche Autor Micke Bayart wurde 1967 in Stuttgart geboren und lebt in Stockholm. 2022 schrieb er das Buch „ABBA in Deutschland“. „Als Pippi nach Deutschland kam. Ein Buch voller Krummeluspillen, Spunk und Plutimikation“ erschien 2025 im Verlag Oetinger.
Sein Buch ist für Bayart ein persönliches Dankeschön an Astrid Lindgren, aber auch an Pippi Langstrumpf. „Pippi war für mich die Freundin, die ich im richtigen Leben nie hatte, ich habe mich auch durch ihre Fantasie beflügelt, und konnte in eine ganz eigene Welt eintauchen.“