Forschungsinstitut spricht von "Meilenstein"

Neues Recyclingverfahren aus Reutlingen: Aus Windeln wird Zucker

Stand

Von Autor/in Thomas Scholz

Was in die Windel reingeht, kommt so leicht nicht wieder raus. Gut für Eltern. Aber schlecht fürs Recycling. Von Forschern aus Reutlingen kommt ein möglicher Lösungsansatz.

Das Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut (NMI) in Reutlingen hat eine Möglichkeit gefunden, Windeln besser zu recyceln. Damit gehen die Forscherinnen und Forscher ein größeres Müllproblem an: Rund 10 Prozent unseres Hausmülls besteht laut NMI aus Windeln. In Pflegeheimen könnten es sogar bis zu 70 Prozent sein. Bisher gebe es fürs Windel-Recycling keine gute Lösung, die im größeren Stil funktioniere.

Neuer Lösungsansatz: Zucker aus Windeln

Jetzt hat das Institut einen neuen Ansatz vorgelegt, an dem die Forscherinnen und Forscher fast zwei Jahre lang getüftelt haben. Kurz gesagt: Sie verwandeln die Zellulose in der Windel mithilfe von Enzymen in eine Zuckerlösung, die dann weiterverwendet werden kann.

Herkömmliche Windeln bestehen im Inneren aus zwei Materialien: der flauschigen Zellulose und einem sogenannten Superabsorber, der die Flüssigkeit aufsaugt und festhält. Beide Materialien sind für sich genommen gut recyclebar - allerdings nicht mehr, wenn sie fest verbunden und mit Flüssigkeit vermischt sind.

Einsatz von Enzymen als "Meilenstein"

Die Forscherinnen und Forscher haben eine Möglichkeit gefunden, zunächst die Flüssigkeit vom Superabsorber zu trennen. Danach kommen Enzyme zum Einsatz, die den Zellulose-Anteil in eine Zuckerlösung verwandeln. Übrig bleibt dann nur noch der Superabsorber. Das NMI selbst spricht von einem Meilenstein.

"Wir haben viele Enzyme getestet", schildert Projektleiterin Anne Zeck vom Reutlinger NMI. "Uns war wichtig, dass sie günstig zu haben sind, damit die Technik später auch eine Chance hat, auf dem Markt zu bestehen." Wie es mit der Zuckerlösung im Recycling-Prozess weitergeht, ist noch unklar. Es gebe verschiedene Möglichkeiten, sagt Zeck: "Man könnte zum Beispiel Bio-Ethanol oder Bio-Gas daraus machen. Aber das ist die Aufgabe von einem anderen Projekt."

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