Jeder Mensch hat eine Oma und jeder Mensch ist Enkel – das Verhältnis zwischen der ersten und der dritten Generation einer Familie gehört zu den prägenden Erfahrungen eines Lebens. Im besten Fall ist diese Erfahrung voller Liebe und beide Generationen helfen und stützen einander. Auffällig ist jedoch: Die Omas von heute sind nicht die Omas von früher – sie balancieren zwischen Selbstverwirklichung und Care-Arbeit, helfen bei der Enkel-Betreuung und wollen gleichzeitig mehr vom Leben als nur das tun, was Gesellschaft und Familie von ihr erwarten.
In dieser Muttertags-Matinee wollen wir den Hut ziehen vor den vielen Großmüttern, die die Gesellschaft prägen, unsere Reporterin spricht mit einer Leih-Oma, die sich um nicht-leibliche Enkel kümmert, wir klicken uns durch Instagram und lernen Granny-Influencerinnen kennen, wir schaun in die Kulturgeschichte und sprechen über die Erfindung der Oma – so wie wir sie alle zu kennen meinen – na klar klischeehaft mit Haube, häkelnd im Lehnstuhl. Und wir stellen die Frage: Was bleibt von einer Großmutter? Denn die Erinnerungen, die Enkel jeglichen Alters von ihren Großeltern haben, die sammelt der Künstler Mats Staub, der sich für sein "Erinnerungsbüro" seit Jahren mit unzähligen Enkeln unterhalten hat. Und – pünktlich zum Ende des Zweiten Weltkriegs – sprechen wir mit Anna Ohnweiler aus Nagold, sie hat die "Omas gegen rechts" mitgegründet.
Gesprächspartnerinnen der Sendung sind Anna Ohnweiler, Omas gegen rechts und die Historikerin Dr. Juliane Haubold-Stolle.
Redaktion: Daniel Stender
Musikredaktion: Leonie Klein
Sonntagsfeuilleton mit Monika Kursawe.
AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE ZUM ANHÖREN
Gespräch Juliane Haubold-Stolle: Die Erfindung der Oma
Sessel, Strickzeug, Kuchen – das Oma-Klischee wirkt bis heute. Dabei galt es – wenn überhaupt – für Bürgerinnen des 19. Jahrhunderts, für andere war der Ruhestand im Sessel unerreichbar. Interview: Monika Kursawe.