Enorme Erwartungen lasten auf einem Konklave: Die Hoffnung auf einen guten Papst. Die Angst der Kandidaten vor der Wahl. Die Furcht, es könnte der Falsche werden – oder der Vorgänger noch immer da sein. Sieben wichtige Beispiele:
- Gott entscheidet: Das Gemälde „Konklave“ von Hans Makart
- Krach der Kardinäle: Der Film „Konklave“ von Edward Berger
- Last der Erwartung: Der Filmklassiker „In den Schuhen des Fischers“
- Truth Social: Donald Trump als KI-Papst
- Keine Lust auf das Amt: Der Film „Habemus Papam“ mit Michel Piccoli
- Was, wenn der Vorgänger noch da ist? „Die zwei Päpste“ bei Netflix
- Das Konklave als Kunstwerk: Michelangelo in der sixtinischen Kapelle
Gott entscheidet: Das Gemälde „Konklave“ von Hans Makart

Die Augen der Kardinäle sind zwar nicht direkt zum Himmel gerichtet. Doch jeder von ihnen scheint auf eine innere Stimme zu hören. In seinem pathetischen Stil wirft der Wiener Maler Hans Makart 1865 eine Szene auf die Leinwand, die romantischer kaum wirken könnte.
Das Unzulängliche, hier wird’s Ereignis. Die Entscheidung über den neuen Papst steht nicht im Raum. Sie schwebt gleichsam im Dunst darüber. Als Botschaft – vom Himmel? Zwar wählen die Kardinäle. Doch das letzte Wort im Konklave hat Gott – oder etwa nicht?
Krach der Kardinäle: Der Film „Konklave“ von Edward Berger

Die Papstwahl als schnödes Menschenwerk: Nüchterner als Robert Harris hat kaum ein Romancier das Konklave geschildert. In der Verfilmung von Edward Berger muss Ralph Fiennes als Camerlengo eine Menge anstellen, damit kein Schurke auf den Stuhl Petri gelangt.
Kardinal Lawrence alias Fiennes enttarnt Häretiker und Korruption, Verletzungen des Zölibats und den chauvinistischen Ungeist aus dem christlichen Abendland, der sich als Glaube tarnt. Ein vertrauenswürdiger Papst zu werden – das scheint fast ein Ding der Unmöglichkeit.
Last der Erwartung: Der Filmklassiker „In den Schuhen des Fischers“

Wer auch immer Papst wird: Die gewaltigen Erwartungen drohen jeden Amtsträger zu erdrücken. Michael Anderson erzählt in seinem Filmklassiker von 1968, „In den Schuhen des Fischers“, von einem Überraschungspapst, der den Dritten Weltkrieg abwenden soll.
Anthony Quinn spielte den ukrainischen Bischof Kiril, der aus dem Gulag direkt in den Vatikan entsandt wird, um eine Verständigung zwischen China und der Sowjetunion herbeizuführen. Praktischerweise wählt ihn das Konklave gleich zum Papst. Wobei, was ist daran praktisch?
Truth Social: Donald Trump als KI-Papst

Auch Donald Trump scheint von dem Wunsch beseelt, den Weltfrieden herzustellen. Vielleicht würde er allen auch gerne nur die Leviten lesen. So genau weiß man das nicht. Vielleicht weiß auch der US-Präsident selbst es nicht mehr.
Tatsache ist, dass er ein KI-generiertes Papst-Selbstbildnis am 2. Mai in seinem Netzwerk Truth-Social veröffentlicht hat. Auf Nachfrage, weshalb er das getan habe, entgegnete er, Katholiken könnten offenbar keine Scherze verstehen. Er selbst habe damit aber gar nichts zu tun. Da er am Konklave nicht teilnimmt, sind die Chancen gering, dass der Heilige Geist aus Versehen etwas Falsches tut.
Keine Lust auf das Amt: Der Film „Habemus Papam“ mit Michel Piccoli

Selbst ein US-Präsident verhohnepipelt das päpstliche Amt? Da ist es doch kein Wunder, dass kaum noch jemand Papst werden möchte. Was also, wenn der Gewählte gar keine Lust hat, nach dem Konklave das Amt anzutreten?
In einer sehenswerten Komödie hat Michel Piccoli diesen bedauernswerten Fall bereits 2011 durchgespielt. In „Habemus Papam“ empfindet Kardinal Melville derartigen Horror vor dem Amt, dass ein Psychoanalytiker hinzugezogen wird. Während die Kardinäle im Vatikan so tun, als ob der Papst da und auf unsichtbare Weise tätig sei, flüchtet sich der Gewählte zu einer Schauspielertruppe.
Was, wenn der Vorgänger noch da ist? „Die zwei Päpste“ bei Netflix

Nicht jeder Horrorfall ist pure Fiktion. Der Gewählte trifft nach dem Konklave sogleich auf seinen Vorgänger? Mit diesem Schicksal dürfte Franziskus mitunter gehadert haben, als er sich dem hartleibigen Benedikt gegenübersah. Zumal der auf das päpstliche Weiß nie verzichtete.
Jonathan Pryce spielte 2019 bei Netflix einen Franziskus, der sich zumindest beim Fußballgucken die Laune von Benedikt (Anthony Hopkins) nicht verderben ließ. Treffen sich zwei Päpste: Selbst dieser alte Kirchenscherz hat zu Beginn des 21. Jahrhunderts seine Pointe verloren.
Das Konklave als Kunstwerk: Michelangelo in der sixtinischen Kapelle

Ob mit gutem oder schlechtem Ausgang: Das Konklave findet in der sixtinischen Kapelle statt – und damit in unmittelbarer Nähe eines Kunstwerks, das bislang noch jede fiktionale oder künstlerische Verarbeitung dieses Ereignisses übertroffen hat.
Das „Jüngste Gericht“ von Michelangelo zeigt Christus als Triumphator, vielleicht auch als Ausdruck der Hoffnung, dass die frohe Botschaft so schnell nicht vergehen wird – was auch immer Kirche, Kardinäle und Konklave vorläufig daraus machen.