In Neckarsulm (Kreis Heilbronn) haben zwei aufmerksame Ersthelfer einem Mann vermutlich das Leben gerettet. Die beiden wunderten sich über ein Auto, das trotz grüner Ampel nicht weiterfuhr. Verwundert, warum der Mann nicht losfuhr, rollten die Männer in ihren jeweiligen Autos langsam am Fahrzeug des 52-Jährigen vorbei. Sie sahen, dass der Mann bewusstlos auf der Seite lag - es handelte sich augenscheinlich um einen medizinischen Notfall.
Sie zogen den Mann aus dem Wagen. Unter telefonischer Anleitung des Rettungsdienstes leisteten sie bis zum Eintreffen der Sanitäter Erste Hilfe. Laut Polizei war das schnelle Eingreifen der beiden lebensrettend.
Eine Seltenheit: Ohne Berührungsängste Leben von Autofahrer gerettet
Für das Polizeipräsidium Heilbronn ist das ein besonderer Fall. "In den zweieinhalb Jahren, die ich hier bin, ist das für mich der erste Fall dieser Art", erzählte eine Sprecherin dem SWR. Oft würden Menschen wegen Berührungsängsten sich nicht trauen, Erste Hilfe zu leisten. Die beiden Ersthelfer hätten daher alles richtig gemacht.
Erste-Hilfe-Kurse liegen oft länger als 20 Jahre zurück
Eine gewisse Angst zeigt sich auch in einer Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse von 2020. Laut dieser traut sich ein Viertel der Befragten nicht, im Ernstfall Erste Hilfe zu leisten. Auch eine weitere Befragung des Meinungsforschungsinstituts Forsa von 2023 zeigt: Je länger ein Erste-Hilfe-Kurs zurückliegt, desto unsicherer werden die Menschen. Sie verlieren immer mehr das Wissen für eine Herzdruckmassage. Bei 26 Prozent der Befragten lag der Erste-Hilfe-Kurse schon länger als 20 Jahre zurück.

Erste Hilfe bleibt besonders oft bei Frauen aus
Mehrere Studien zeigen außerdem, dass vor allem weiblichen Opfern oft nicht geholfen wird. Laut einer Studie aus den USA und Kanada von 2023 bekommen Frauen bei Notfällen im öffentlichen Raum seltener Herzdruckmassagen als Männer. Damit erhöht sich bei Frauen die Wahrscheinlichkeit, zum Beispiel an einem Herzinfarkt zu sterben.
Die genauen Gründe dafür sind zwar unklar. Die Reanimationsforscherin Audrey Blewer vermutete bei einer anderen Untersuchung, dass dies unter anderem an Unwissenheit liege: Denn in Erste-Hilfe-Kursen wird nur an männlichen Dummys geübt. Ersthelfer würden dann oft nicht wissen, wie sie die Reanimation an einem Körper mit Brüsten ausführen sollen.