Die Heilbronner Innenstadt soll in den kommenden Jahren deutlich an Attraktivität gewinnen. Da sind sich die Fraktionen von CDU, SPD, Grüne, Freie Wähler und Unabhängige für Heilbronn (UfHN) einig. Gemeinsam haben sie mit der Stadtverwaltung ein Gesamtkonzept erarbeitet, in das viele bestehende und neue Ideen eingeflossen sind. Herbert Burkhardt von den Freien Wählern spricht von einem "Turbo für Heilbronn". In einem ersten Schritt soll Anfang Mai unter anderem ein 30-Punkte-Sofortprogramm beschlossen werden. Dieses soll bis Ende 2026 umgesetzt sein. Die Maßnahmen wurden in drei Gruppen unterteilt. Dabei geht es um den Handel, die Vielfalt und das Wohlfühlen in der Stadt. Einige Dinge würden die Heilbronnerinnen und Heilbronner sehr schnell bemerken, sagte Oberbürgermeister Harry Mergel (SPD) dem SWR:
Worin sich die Fraktionen auch einig sind: Es sei nicht nur wegen der für die Innenstadt geplanten Maßnahmen ein besonderer Tag für die Stadt. Selten seien sich die Fraktionen so einig gewesen wie beim Thema Innenstadt. Ebenso besonders sei, dass es so schnell geklappt habe, sich auf einen Plan zu einigen, hieß es am Dienstag.
Diskussion um "Döner Obergrenze"
Im vergangenen Jahr hatte die Diskussion um eine mögliche "Döner Obergrenze" in Heilbronn bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Auch Berichte über Kriminalität und die Messerverbotszone am Marktplatz förderten nicht gerade ein positives Image der Innenstadt. Nicht zuletzt deshalb war es den Fraktionen am Dienstag wichtig, ein gemeinsames Zeichen zu setzen. Der 30-Punkte-Plan ist dabei nur ein Teil eines größeren Handlungsprogramms mit zehn Schlüsselmaßnahmen, welches in den kommenden Jahren nach und nach umgesetzt werden könnte.
Mediteranes Gässle und mehr Beleuchtung
Um das Image der Innenstadt umzukrempeln, soll beispielsweise am Wollhaus 16-19 temporär das vom Innenstadtclub entwickelte "Mediterane Gässle" mit Palmen, Oliven und Weinfässern entstehen. Ein Wunsch der UfHN. Ohnehin sieht das gemeinsame Konzept mehr Pflanzen und Grüninseln in der Stadt vor. Diese dienen unter anderem zur Abkühlung. Die Eichgasse und Turmstraße/Zehentgasse werden saniert, das Neckarufer an der Oberen Neckarstraße und die Lohtorstraße neu gestaltet. Auch mehr Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und mehr barrierefreie Toiletten soll es geben.
Sicherheit und Ordnung
Sicherheit und Ordnung waren unter anderem CDU und FDP wichtig. Mehr Kontrollen sollen dafür sorgen, dass Zigarettenstummel und anderer Müll nicht einfach liegengelassen werden. Sogenannte Waste Watcher, eine Art Müllpolizei, sollen zudem weiter gegen wilde Müllablagerungen vorgehen. Auch die Beleuchtung auf dem Marktplatz soll ausgebaut werden, um das Sicherheitsgefühl zu steigern.

Shopping und Innovation
Bisher sind Einkaufsgutscheine oft nur analog verfügbar, gleiches gilt für die "SParkmünze". Mit ihr können Händler den Kunden die Parkgebühren erstatten. In Zukunft soll es diese Dinge digitalisiert für das Smartphone geben. Auch soll im Sommer 2025 das aus anderen Städten bekannte Handyparken eingeführt werden. Die Schaufenster leerstehender Geschäfte sollen kreativ und innovativ gestaltet werden, zum Beispiel, um Wissen zu vermitteln. Die Händler werden zudem gebeten, vor allem in der dunklen Jahreszeit die Schaufenster länger zu beleuchten.
In einer "Innovationsfabrik Handel Heilbronn" ist angedacht, Gründern Flächen und Unterstützung zu geben, um so Geschäftsideen ausprobieren zu können. Außerdem sollen Händler und Gastronomen in Workshops mit Hilfe der Universität Siegen unterstützt werden.

Jugendtreff, Kultur und Veranstaltungen
Perspektivisch soll es auch einen Jugendtreff in der Innenstadt geben. Zurzeit werden bereits am Wollhaus 17 Angebote der Jugendarbeit gemacht. Diese könnten sukzessive weiter ausgebaut werden. Darüber hinaus möchte die Stadt ein Quartierszentrum in der Innenstadt. Also einen Ort der Begegnung für Jung und Alt, der ganz unterschiedlich genutzt werden kann. Dieser wird wahrscheinlich in der Sülmerstr. 68 realisiert. Die sozialen Aspekte waren vor allem der SPD wichtig, der Jugendtreff den Grünen.
Eine Arbeitsgruppe soll unterschiedliche kulturelle Veranstaltungen (am Puls der Zeit) realisieren, um verschiedene Zielgruppen anzusprechen. In diesem Zuge soll auch die Lange Nacht der Kultur weiterentwickelt und überdacht werden.