Neuer Kraftstoff aus altem Speiseöl

Motorbootfahrer auf dem Bodensee können klimaschonend tanken

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Motorboot auf dem Bodensee fahren ja, aber bitte klimafreundlicher - das will das Verkehrsministerium erreichen. Mit nachhaltig gewonnenem Diesel sollen Motorbootfahrer CO2 einsparen.

In Kressbronn-Gohren (Bodenseekreis) wurde am Sonntag die HVO-Tankstelle der Marina "Ultramarin" vorgestellt, die ab sofort durch Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) wissenschaftlich begleitet wird. HVO steht für Hydrotreated Vegetable Oil - also hydriertes Pflanzenöl. Denn der Kraftstoff, den die Boote in Kressbronn tanken können, wurde aus pflanzlichen Ölen, tierischen Fetten und anderen Abfallstoffen gewonnen.

Startschuss für klimafreundliche Kraftstoffe

Unter dem Motto "Leinen los für die Zukunft: Startschuss für klimafreundliche Kraftstoffe in der privaten Bodenseeschifffahrt" hatten das KIT und das baden-württembergische Verkehrsministerium am Sonntag zur ersten Test-Betankung mit dem Kraftstoff HVO 100 eingeladen. Auch Vorträge für Bootsbesitzerinnen und -besitzer zu dem Projekt gab es.

Neu ist neben der wissenschaftlichen Begleitung, dass Bootsbesitzer, die den Kraftstoff in Kressbronn tanken, auf ihrem Kassenbon genau sehen können, wie viel CO2 sie gegenüber herkömmlichem Diesel eingespart haben. Möglich mache dies eine Software der Firma Bosch, so das Verkehrsministerium.

Alle modernen Dieselmotoren können den Kraftstoff HVO verbrennen

Im Vergleich zu Diesel aus fossilen Brennstoffen kann dem KIT zufolge mit HVO-Diesel bis zu 90 Prozent CO2 eingespart werden, bezogen auf alle Emissionen, die während des gesamten Lebenszyklus des Kraftstoffs entstehen - von der Gewinnung der Rohstoffe bis zur Auslieferung des Endprodukts an den Verbraucher.

Ohne Probleme tanken und verbrennen könnten den Kraftstoff moderne, aber auch viele ältere Dieselmotoren, hieß es bei der Vorstellung des neuen Angebots in Kressbronn. Zudem lasse sich HVO-Kraftstoff auch mit herkömmlichem Diesel mischen, falls an einer Tankstelle am Bodensee kein HVO angeboten wird. Ein Umstieg sei also unkompliziert.

Noch allerdings ist HVO etwas teurer als normaler Diesel. Derzeit schätzt das KIT die Mehrkosten für HVO-Kraftstoff auf fünf bis 15 Cent pro Liter. Da die CO2-Besteuerung für HVO allerdings nicht gelte, könnten sich die Preise in absehbarer Zeit angleichen.

Klimafreundlicher Bootfahren auf dem Bodensee: Zapfsäule mit HVO-100-Kraftstoff in der Marina "Ultramarin" in Kressbronn-Gohren.
Klimafreundlicher Bootfahren auf dem Bodensee: Zapfsäule mit HVO-100-Kraftstoff in der Marina "Ultramarin" in Kressbronn-Gohren.

HVO-Kraftstoff nicht mit Biodiesel verwechseln

Mit HVO-Tankstellen am Bodensee sollen auch private Motorbootfahrer motiviert werden, etwas zum Klimaschutz beizutragen. HVO-Kraftstoffe hätten zudem für die Bootsmotoren einige Vorteile gegenüber herkömmlichem Diesel, so Olaf Toedter, Leiter neue Technologien und Zündsysteme der KIT Campus Transfer GmbH. Mit Biodiesel habe der Kraftstoff im Übrigen nichts zu tun, so Toedter.

Laut Toedter ist es das Ziel, dass künftig alle Tankstellen für Privatboote am Bodensee HVO-100-Kraftstoff anbieten. Neben der Tankstelle in Kressbronn tue dies die Tankstelle in Konstanz-Wallhausen und demnächst auch die Tankstelle direkt in Konstanz. Damit würden dann alle Tankstellen für Privatboote am baden-württembergischen Bodenseeufer den klimafreundlichen Kraftstoff führen. Man hoffe, dass die Tankstellen am Vorarlberger und Ostschweizer Ufer folgen. Dies sei auch Thema der Internationalen Bodenseekonferenz, so Toedter.

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