An diesem Wochenende feiert die Insel Reichenau (Kreis Konstanz) das 25-jährige Jubiläum ihrer Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste. Den Auftakt macht am Samstagvormittag ein Festakt im Münster St. Maria und Markus. Auf dem Klostermarkt in den angrenzenden Klostergärten werden regionale Produkte von der Reichenau angeboten. Am Sonntag vermitteln spezielle Führungen Wissen über das Reichenauer Welterbe. Außerdem informiert das Landesamt für Denkmalpflege über die Besonderheiten der Klosterinsel Reichenau.
Wanderbischof Pirmin gründete das Kloster Reichenau
Im Jahr 724 gründete der Wanderbischof Pirmin das Kloster Reichenau. Die Benediktinerabtei entwickelte sich zwischen 800 und 1.100 zu einem religiösen, politischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Zentrum des christlichen Abendlandes. Besonderen Ruhm erwarben sich die Klosterschule und die Bibliothek. Zeugnisse dieser Zeit sind etwa 70 erhaltene Prachthandschriften. Zehn von ihnen gehören zum UNESCO-Weltdokumentenerbe.

Zu den Besonderheiten des Reichenauer Benediktinerklosters gehört, dass es kein Inselkloster, sondern eine Klosterinsel war. Das heißt, zum Klosterbezirk gehörte die gesamte Insel. Seine Grenze war der Bodensee. Über die Insel verteilt gab es zeitweise über 20 Kirchen und Kapellen. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Reichenauer Kloster aufgelöst.
Leben auf der Insel Reichenau ist eng mit klösterlichen Traditionen verbunden
Das Leben auf der Insel ist bis heute eng mit klösterlichen Traditionen verknüpft. Etwa durch die drei Inselfeiertage und Prozessionen, die drei erhaltenen romanischen Kirchen aus dem 9. bis 11. Jahrhundert und eine kleine Benediktiner-Gemeinschaft, die es seit gut 20 Jahren wieder gibt. Darüber hinaus wird die Insel weiterhin landwirtschaftlich genutzt. Der Reichenauer Gemüseanbau ist überregional bekannt.
Welterbestätten Zeugnisse der Menschheitsgeschichte: UNESCO-Welterbe in der Region
Am 2. Juni ist UNESCO-Welterbetag. Auch am Bodensee und in Oberschwaben gibt es viel zu entdecken. Außerdem wird ein weiterer historischer Ort dieses Jahr offiziell Welterbekandidat.
Aufgrund der lebendigen Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart hat die UNESCO im Jahr 2000 die gesamte Insel zum Weltkulturerbe erklärt. Der Welterbetitel erkennt aber nicht nur die kulturhistorische Bedeutung der Insel an, er fördert auch den Tourismus und ist somit ebenso ein Wirtschaftsfaktor für die Region. Erst im vergangenen Jahr hatte die Insel das Jubiläum "1.300 Jahre Reichenau" gefeiert.
Weltkulturerbe 1300 Jahre Kloster Reichenau: Kulturzentrum des Mittelalters im Bodensee
Karl der Große und die Ottonen-Kaiser besuchten die Reichenau. Im frühen Mittelalter gehört das Kloster zu den wichtigsten Zentren von Kunst, Wissenschaft und Politik.