Ein außergewöhnlicher archäologischer Fund sorgt derzeit im Landkreis Konstanz für Aufsehen. Bei routinemäßigen Bauarbeiten in einem Neubaugebiet in Singen-Bohlingen sind Fachleute auf ein über 4.000 Jahre altes Grab aus der frühen Bronzezeit gestoßen.
Kreisarchäologe Jürgen Hald hatte am Montag auffällige Steine im Untergrund bemerkt, heißt es in einer Mitteilung des Landratsamtes Konstanz am Donnerstag. Was zunächst wie gewöhnliche Geröllhaufen gewirkt habe, entpuppte sich als Teil einer bronzezeitlichen Grabstätte. Der Fund offenbart nicht nur Details zur Bestattungspraxis, sondern auch Einblicke in die frühe Besiedlung am Bodensee.

Spektakulärer Fund: Ösenhalsring aus Bronze
Besonders hervor sticht der Fund eines sogenannten Ösenhalsrings aus Bronze, heißt es. Er habe im Kopfbereich der Bestattung gelegen und könne in die frühe Bronzezeit um etwa 2.000 v. Chr. datiert werden.
Die Lage des Schädels im Grab - nach Norden ausgerichtet - deute laut aktueller Forschung darauf hin, dass es sich bei dem Verstorbenen um einen Mann handelt.
Diese Art der Beisetzung in Hockerlage (mit angewinkelten Beinen) sei typisch für die Frühbronzezeit. Männer wurden mit dem Kopf nach Norden, Frauen nach Süden gebettet, so die Archäologen.

Historischer Kontext: Bodenseeregion vor 4.000 Jahren
Der Fund ergänze bereits bestehende archäologische Erkenntnisse. Bereits 2017 wurden im angrenzenden Gebiet neun weitere Gräber aus derselben Zeitperiode entdeckt. Funde aus der Frühbronzezeit seien selten, so Kreisarchäologe Hald. Dieser neue Nachweis sei ein bedeutender Mosaikstein zur Erforschung der Besiedlungsgeschichte am westlichen Bodensee.
Die archäologischen Arbeiten seien zügig durchgeführt worden, heißt es vom Landratsamt Konstanz. Bereits nach zwei Tagen seien die Untersuchung abgeschlossen gewesen.