Der "Göpel" des Ertinger Vereins "TradiTech" hat einen Durchmesser von gut vier Metern und war früher zum Dreschen im Einsatz. Er hat ein gusseisernes Räderwerk, an dem vier Holzbalken montiert sind. An denen waren traditionell Pferde oder Ochsen gespannt, um den Göpel in Bewegung zu setzen und eben zum Beispiel eine Dreschmaschine anzutreiben.

Mit Muskelkraft und Göpel einen E-Traktor laden
Diese alte landwirtschaftliche Technik dient nun dazu, beim sogenannten Göpel-Wettkampf möglichst viel Strom zu erzeugen und damit einen E-Traktor zu laden. Damit soll die alte Technik des Göpels erklärt und erfahrbar gemacht werden, heißt es vom Verein. Brauchtum soll mit moderner Technik verbunden werden.
Die Teams bestehen aus jeweils vier Leuten - wer mit Muskelkraft und mithilfe des Göpels die meiste elektrische Energie erzeugt, gewinnt. Dafür wird der alte Göpel an einen Generator angeschlossen, so kann man die erbrachte Leistung auch messen.

Fünf Tage Spaß und Unterhaltung in Ertingen
An Christi Himmelfahrt hat die Vorrunde beim Göpel-Wettkampf begonnen. Das Finale ist am 1. Juni. Die Preise sind ganz analog: Eine Werksbesichtigung beim Landmaschinenhersteller Fendt und ein paar Fässchen Bier.
Die Landmaschinen-Marke ist auch Namensgeber für das 1. Internationale Fendt-Treffen, das der Verein bis zum 2. Juni veranstaltet, mit dem Haupttag am Sonntag. Die Organisatoren erwarten Fans mitsamt ihren Traktoren von nah und fern. Die schönsten Schlepper oder auch die mit den meisten Betriebsstunden werden prämiert. Die Veranstalter freuen sich aber auch über andere Oldtimer und besondere Fahrzeuge aller Art.
Göpel in der Region haben lange Geschichte
Göpel wurden laut Verein in der Region Bodensee-Oberschwaben seit Mitte des 19. Jahrhunderts verstärkt in der Landwirtschaft eingesetzt. Das Prinzips des Göpels reiche jedoch viel länger zurück und wurde auch im Bergbau und zum Beispiel zum Wasserschöpfen verwendet.
Der Vereins-Göpel aus Ertingen war schwer zu finden, erzählen die Mitglieder. Über eine Kleinanzeige im Internet wurden sie im Raum Memmingen fündig. Der Göpel habe aber 30 Jahre im Regen gestanden und war zunächst nicht funktionsfähig. Viel Arbeit war nötig, um das Gerät wieder zu richten.
Die Mitglieder des Ertinger Vereins wollen mit ihrem Einsatz das Wissen um das bäuerliche Brauchtum sowie um die traditionelle und neue Landtechnik fördern. Damit, so heißt es auf ihrer Internetseite, soll auch die Akzeptanz und Wertschätzung für die Bedeutung der Arbeit der Landwirte in der Bevölkerung sichtbar gemacht werden. Und die mühsamen Produktionsmethoden der Vergangenheit den modernen Möglichkeiten gegenübergestellt werden. Geplant sei auch, in Zukunft noch andere Maschinen, die von Göpelwerken angetrieben werden können, aufzuarbeiten.