Landesweit erste Integrationsbeauftragte bei Polizeipräsidium

Ludwigshafen: Hayat Erten will, dass Polizeipräsidium noch stärker auf Migranten zugeht

Stand

Von Autor/in Heiko Wirtz-Walter

Sie ist die erste Integrationsbeauftragte bei einem Polizeipräsidium in Rheinland-Pfalz. Im Februar 2024 hat sie ihren Job in Ludwigshafen begonnen. Wie ist ihre Bilanz?

"Egal ob man anderer Herkunft ist - oder hiesiger Herkunft: Jeder möchte, dass man gut mit ihm umgeht", sagt Hayat Erten. Die 54-Jährige arbeitet seit mehr als einem Jahr als Integrationsbeauftragte beim Polizeipräsidium Rheinpfalz in Ludwigshafen. Es ist ein Pilotprojekt, denn in keinem anderen Polizeipräsidium in Rheinland-Pfalz gibt es bislang eine solche Stelle.

Hayat Erten, Integrationsbeauftragte des Polizeipräsidiums Ludwigshafen zieht nach ihrem ersten Jahr eine positive Bilanz.
Hayat Erten, Integrationsbeauftragte des Polizeipräsidiums Ludwigshafen zieht nach ihrem ersten Jahr eine positive Bilanz.

Und Erten, die in Deutschland geboren und Tochter türkischer Arbeitsmigranten ist, zieht eine positive Bilanz ihres ersten Jahres im neuen Job. "Die Organisationen und Vereine der Migranten haben sich gefreut, dass die Polizei jetzt so eine offizielle Stelle hat", sagt die Integrationsbeauftragte dem SWR.

Allerdings musste sie zunächst erst einmal selbst die Polizeiarbeit und das Polizeipräsidium Rheinpfalz kennen lernen, das mit rund 2.200 Mitarbeitern für die Sicherheit von mehr als 900.000 Menschen rund um Ludwigshafen zuständig ist.

"Ich habe viel intern gearbeitet - der Kontakt nach außen ist etwas kürzer getreten", sagte Erten am Dienstag, als sie ihre Bilanz im Migrationsbeirat der Stadt Ludwigshafen vorstellte.

Erten: Konzept "Interkulturelle Polizeiarbeit" entwickelt

Die Sozialwissenschaftlerin hat sich natürlich genau angeschaut, was beim Polizeipräsidium in Sachen interkulturelle Zusammenarbeit mit Menschen mit Migrationshintergrund schon alles passiert.

Sie sagt: "Da läuft schon einiges. Seit vielen Jahren wird da viel gemacht, aber jeder hat das nach seinen eigenen Vorstellungen gemacht."

Die Integrationsbeauftragte Hayat Erten will, dass die Polizei noch stärker auf Vereine und Organisationen von Migranten in Ludwigshafen zugeht.
Die Integrationsbeauftragte Hayat Erten will, dass die Polizei noch stärker auf Vereine und Organisationen von Migranten in Ludwigshafen zugeht.

Damit in dieser Frage an einem Strang gezogen wird, hat Erten ein Konzept erarbeitet. Der Name: Interkulturelle Polizeiarbeit. "Abgekürzt IKAB, weil die Polizei gerne mit Abkürzungen arbeitet", sagt Erten mit einem Lächeln.

Integrationsbeauftragte Erten: Bessere Ausbildung für Polizisten in Ludwigshafen

Ziel des Konzeptes ist es unter anderem, dass die Polizeibeamtinnen und -beamten für den Umgang mit Menschen, die ihre Wurzeln in anderen Ländern haben, noch besser ausgebildet werden. Es gibt aber noch andere Ziele.

"Den Kontakt zu Menschen und ihren Organisationen mit Migrationshintergrund zu verstärken und zu erweitern" sei ein weiteres Ziel, sagt Erten.

Alles löst sich durch den Kontakt

Ganz wichtig ist für sie, dass die Polizei möglichst viel Kontakt zu Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen hat: "Weil alles löst sich durch den Kontakt, weil wenn ich nie Kontakt zu bestimmten Menschengruppen habe, dann kann ich diese Menschen auch nicht kennen lernen und auch nicht sehen, was steckt hinter diesen Menschen - und wie viele Vorurteile vielleicht in mir selbst stecken."

Im Migrationsbeirat der Stadt Ludwigshafen hat die Integrationsbeauftragte Hayat Erten am Dienstag ihre Arbeit beim Polizeipräsidium vorgestellt.
Im Migrationsbeirat der Stadt Ludwigshafen hat die Integrationsbeauftragte Hayat Erten am Dienstag ihre Arbeit beim Polizeipräsidium vorgestellt.

Ihre Stelle ist bis zum Januar 2026 befristet. Erten hat sich vorgenommen, ihr Konzept jetzt umzusetzen. Ob sie auch nach dem Januar 2026 in ihrer Position weitermachen kann, ist noch unklar.

Innenministerium wertet Ludwigshafener Pilotprojekt "Integrationsbeauftragte" derzeit aus

Das Innenministerium in Mainz schreibt auf SWR-Anfrage, dass die Pilotphase planmäßig zum 1. Februar 2025 abgeschlossen wurde. Das Projekt werde jetzt ausgewertet.

Mit der nun folgenden "umfassenden Evaluierung" sei die Arbeitsgruppe "Integrationsbeauftragte in der Polizei des Landes Rheinland-Pfalz" beauftragt. Wie lange die Auswertung dauern wird, das sei noch offen.

Sprich: Es ist unklar, ob und wie es für die Integrationsbeauftragte Hayat Erten in Ludwigshafen weitergeht. Vielleicht wird das Projekt ja auch auf das ganze Bundesland ausgeweitet. Hayat Erten ist optimistisch: "Wir haben jetzt schon gemerkt, dass es sinnvoll und hilfreich ist, so ein Konzept zu haben, weil es vorher konzeptlos war."

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