In einer Sondersitzung hat der Kreistag des Westerwaldkreises am Montag einstimmig beschlossen, dass die Evangelisches Krankenhaus Dierdorf/Selters gGmbH das Krankenhaus in Hachenburg übernehmen kann. Der Kreistag hat außerdem entschieden, den neuen Träger mit bis zu 11,5 Millionen Euro zu unterstützen.
Wie geht es weiter nach der erneuten Insolvenz? Insolventes Krankenhaus Hachenburg: Atempause, aber noch keine Rettung
Der Kreistag in Montabaur hat entschieden, übergangsweise die Verluste des insolventen DRK-Krankenhauses in Hachenburg auszugleichen. Gerettet ist das Krankenhaus aber noch nicht.
Fünf Millionen Euro zahlt der Kreis demnach einmalig für den Ausgleich von Verlusten, Weihnachtsgeld oder Tarifsteigerungen. Sollte der neue Träger diesen Betrag binnen fünf Jahren nicht benötigt haben, muss er das Geld an den Westerwaldkreis zurückzahlen.
Weitere 6,5 Millionen Euro erhält die Evangelisches Krankenhaus Dierdorf/Selters gGmbH vom Westerwaldkreis für Sanierungs- und Investitionsmaßnahmen, soweit diese nicht vom Land bezuschusst werden. Um diese 11,5 Millionen Euro insgesamt bereitzustellen, musste der Kreistag einen Nachtragshaushalt beschließen, was am Montag ebenfalls einstimmig erfolgt ist.
Mitarbeiter in Hachenburger Klinik sollen weiter beschäftigt werden
Nach Auskunft des Westerwaldkreises will der neue Träger die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hachenburger Krankenhauses weiter beschäftigen, Kündigungen seien nicht vorgesehen. Die Evangelische Krankenhaus Dierdorf/Selters gGmbH wolle das medizinische Angebot in Hachenburg festigen und weiterentwickeln, so die Kreisverwaltung, dafür würden voraussichtlich mehr statt weniger Mitarbeiter gebraucht.
Der alte Träger, die DRK Trägergesellschaft Süd-West mbH, hatte im Dezember vergangenen Jahres erneut Insolvenz angemeldet. Und daraufhin angekündigt, alle Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz aufzugeben. Neben der Evangelisches Krankenhaus Dierdorf/Selters gGmbH hatte auch die Diakonie in Südwestfalen Interesse das Hachenburger Krankenhaus zu übernehmen.
Landrat Schwickert begrüßt Entscheidung
Landrat Achim Schwickert (CDU) begrüßt die Entscheidung des Kreistags. Die gefassten Beschlüsse seien vor allem für den nördlichen Teil des Kreises gut und notwendig. "Sie sichern das stationäre Gesundheitswesen für die Menschen in dieser Region ab", so Schwickert.
Auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Tanja Machalet begrüßt die Entscheidung: "Damit ist die Versorgung der Bevölkerung nicht nur in der Verbandsgemeinde Hachenburg, sondern auch in den Verbandsgemeinden Bad Marienberg, Rennerod und Westerburg sichergestellt.“ Außerdem schaffe diese Entscheidung Sicherheit für die engagierte Belegschaft des Krankenhauses.