Teure Autos, hoher Schaden

Oldtimer-Liebhaber und die Gefahr von Betrug - Tübinger Experte gibt Tipps

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Von Autor/in Lisamarie Haas

Ist die Oldtimer-Branche dubios? Ein Tübinger Fachmann klärt auf, wie Händler, Restauratoren und Kunden ticken und wie man sich vor Betrug schützen kann.

Sie erzählen Geschichten, heben sich ab vom übrigen Straßenverkehr und es ist ein Erlebnis, mit ihnen unterwegs zu sein. Oldtimer sind beliebt. Immer wieder werden Oldtimer aber auch zur Zielscheibe von Betrügern. So erst vor Kurzem in Verbindung mit einem Autohändler in Metzingen. Er wurde vom Amtsgericht Reutlingen zu einer hohen Haftstrafe verurteilt, weil er Autos von Kunden weiterverkauft hat, die sie ihm zur Reparatur gegeben haben.

Doch ist die Oldtimer-Branche von Grund auf undurchsichtig? Oldtimer-Experte Rainer Klink vom Museum Boxenstop in Tübingen sagt: Nein, für ihn ist die Branche im Kern eine ehrliche.

Oldtimer: Wie seriös sind Händler und Kunden?

Experte Klink sagte im Gespräch mit dem SWR, wie in jeder Branche gebe es auch bei Oldtimer-Händlern und -Werkstätten "schwarze Schafe". Seiner Ansicht nach seien es aber nicht mehr, als in anderen Branchen. "In der Masse sind das seriöse Betriebe und genauso seriös sind auch die Kunden", so Klink. "Die wollen einfach Spaß haben und sind bereit sich für das Hobby was zu leisten."

Oldtimerbesitzer findet man laut Klink überall in der Gesellschaft. "Viele verbinden Erinnerungen mit bestimmten Autos und genießen die Fahrt mit einem Oldtimer, weil sie dabei den Alltag vergessen können."

Wie können sich Oldtimer-Besitzer und Interessenten schützen?

Doch wie kann man als Interessent beim Kauf oder als Besitzer bei der Restauration sicherstellen, dass man keinem Betrug unterläuft? Rainer Klink sagt, wenn man etwas Gebrauchtes kauft, sollte man immer jemanden mitnehmen, der etwas davon versteht.

In der Begeisterung schnell ein teures, altes Auto zu kaufen, davon hält der Museumsbesitzer gar nichts: "Als ich 1973 mein erstes altes Auto gekauft habe, hatte ich zwei Freunde dabei. Es war gut, dass sie mich in meiner Euphorie ausgebremst haben."

Betrug mit Oldtimern nicht ganz vermeidbar

Auch Ingenieurbüros können bei der Überprüfung helfen, so Klink. Diese können sich mit der Geschichte eines Autos auseinandersetzen, Reparaturen nachverfolgen oder auch die Fahrgestellnummer überprüfen. Aber Fälle von Betrug mit Autos - ob Oldtimer oder nicht - gebe es immer wieder, sagt Dominik Mehl, Sachverständiger beim Ingenieurbüro Mehl in Tübingen. Es sei schwierig, sich komplett davor zu schützen.

2023 hat die Polizei Werkstätten, Büros und Privaträume des Restaurators Klaus Kienle bei Leonberg durchsucht. Die Behörden werfen ihm vor, bei mindestens einem Oldtimer, einem Mercedes SL von 1961 betrogen zu haben. Ein Gerichtsurteil gibt es in dem Fall bisher nicht, Kienle selbst ist noch bevor ein Verfahren eröffnet werden konnte im März 2025 gestorben.

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