In Tamm hat die Energieagentur Kreis Ludwigsburg e.V. Bestellungen für 21 Photovoltaikanlagen auf Privathäusern gesammelt und an einen Installationsbetrieb vermittelt. Beauftragt hat sie die Stadt Tamm. Das sei das erste Mal, dass eine Kommune so etwas für die Einwohnerinnen und Einwohner anbiete, so die Energieagentur.
Der Vorteil für die Hausbesitzer: Sie können sich auf die Profis verlassen, statt selbst verschiedene Angebote einzuholen und zu vergleichen. Die Bürger bekommen durch die gemeinsame Bestellung deutlich niedrigere Preise, als wenn sie einen Einzelauftrag selbst an Handwerker vergeben würden.
Häuslebauer sparen Geld und Zeit
Reinhold Frech aus Tamm ist sehr zufrieden mit dem Konzept. Denn er wollte schon lange eine Photovoltaikanlage auf seinem Haus haben. Aber es war ihm zu aufwändig, aus vielen Anbietern den richtigen herauszusuchen.
Außerdem hatte er Sorge, an einen unseriösen Anbieter zu geraten. Deshalb ist er zu einer Infoveranstaltung der Energieagentur gegangen und hat danach entschieden, bei der Sammelbestellung mitzumachen. So wie 20 andere Haushalte in Tamm. Eine weitere gemeinsame Bestellung ist bereits geplant.
Suche nach dem besten Solar-Anbieter
Die Energieagentur hatte zwischenzeitlich mit rund 80 Installations-Betrieben Kontakt. 38 gaben ein Angebot für die Aufträge aus Tamm ab. Den Zuschlag bekam schließlich das Unternehmen Plan B aus Nordrhein-Westfalen.
21 Häuser mit Photovoltaik-Anlagen bestücken, alle in der gleichen Stadt, das lohnt sich, bestätigt der Chef, Dominik Kuhn. Denn die komplizierte Logistik mit Auf- und Abbau unterschiedlicher Baustellen, oft viele Kilometer voneinander entfernt, falle bei einer Sammelbestellung weg. So könne er den Kunden auch einen guten Preis anbieten.
Hier habe ich alles konzentriert an einem Punkt, und das macht es für uns dann eben so leicht, solche Baustellen sehr effizient und zeitgerecht abzuarbeiten.

Stadt Tamm wird Vorbild in Sachen Klimaneutralität
Die 21 Photovoltaik-Anlagen, die in Tamm installiert werden, produzieren jedes Jahr ungefähr 200.000 Kilowattstunden Energie. Wenn dieser Strom konventionell erzeugt würde, entstünden dadurch etwa 98 Tonnen CO2. Die werden jetzt eingespart. Das gelingt, weil die Stadt Tamm staatliche Fördergelder nicht direkt an die Hausbesitzer auszahlt, sondern in die Energieagentur steckt. Bürgermeister Martin Bernhard (parteilos) ist überzeugt davon, dass Tamm damit den richtigen Weg geht und ein Vorbild für andere Gemeinden sein kann. Die Anfragen der Menschen zu koordinieren und weiterzuleiten, sei allerdings viel Arbeit für die Verwaltung.
"Das ist natürlich eher mühsamer für eine Kommune. Denn: Es ist einfacher ich gebe 500 oder 1000 Euro Fördergelder raus, als dass ich mich dann auch noch mal speziell mit der Materie befassen muss." Aber der Effekt sei dafür deutlich größer. Mit Blick auf die steigenden Preise für Energie und den Stromverbrauch in Haushalten, geht Bernhard davon aus, dass sich die Photovoltaikanlage auch für alle Hausbesitzer lohne.