In Stuttgart hat am Donnerstag der Prozess gegen zwei junge Männer begonnen, die für mehrere Bombendrohungen in ganz Deutschland verantwortlich seien sollen. Laut Staatsanwaltschaft soll einer der beiden, ein 20-Jähriger, zwischen Oktober und November 2023 in 51 E-Mails Universitäten, Schulen, Religionsgemeinschaften und Behörden in Baden-Württemberg und sieben weiteren Bundesländern gedroht haben. Sein 21-jähriger Komplize soll ihn dazu im Chat über den Messengerdienst Discord motiviert haben. Einer der beiden Angeklagten kommt aus dem Hohenlohekreis.
Zweiter Tatverdächtiger aus Nordrhein-Westfalen Nach Bombendrohungen: Verdächtiger im Hohenlohekreis ermittelt
Nach mehreren Bombendrohungen, die bundesweit für Aufsehen gesorgt hatten, ist ein Tatverdächtiger im Hohenlohekreis ermittelt worden. Die Spur führt auch nach Nordrhein-Westfalen.
Sprengstoffdrohungen in ganz Deutschland
Bei der Verlesung der Anklage vor dem Landgericht erklärte die Staatsanwaltschaft, dass sie nicht von einem terroristischen Hintergrund ausgeht. Die beide Männer müssen sich viel mehr wegen des Vorwurfs der Störung des öffentlichen Friedens durch angedrohte Straftaten verantworten. Der 20 Jahre alte Angeklagte kündigte beim Prozessauftakt vor dem Landgericht an, sich beim nächsten Verhandlungstermin zu den Vorwürfen und zu seiner Person äußern zu wollen. Der ältere Angeklagte werde zunächst keine Angaben machen, kündigte seine Verteidigerin an.
Unter anderem hatten im Herbst 2023 die Universität Stuttgart, mehrere Schulen - beispielsweise in Sindelfingen (Kreis Böblingen) -, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Polizei-Hochschule in Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) und die israelitische Gemeinschaft in Ulm Drohungen per E-Mail erhalten. Dabei soll der 20-Jährige auch angekündigt haben, Säuglinge, Kinder und Menschen mit Behinderung töten zu wollen. Der vorgetäuschte Urheber war demnach die Terrormiliz Hamas.
Weiterer Vorwurf: Versuchte Anstiftung zu Mord
Dem 21-Jährigen wirft die Staatsanwaltschaft außerdem vor, einen Mord in Auftrag gegeben zu haben. Er stehe unter Verdacht, im Juli 2023 zwei Personen damit beauftragt zu haben, eine andere Person zu töten und dafür 3.000 Euro bezahlt zu haben. Der Mord sei nicht ausgeführt worden, so die Staatsanwaltschaft. Der Verdächtige sitzt seit seiner Festnahme in Untersuchungshaft.