Tipps von Naturschutzorganisationen

Gegen Hitze und Trockenheit: So wird der Garten fit für den Sommer

Stand

Von Autor/in Dennis Just

Der Klimawandel macht auch den Gärten in Baden-Württemberg zu schaffen. NABU und BUND geben Tipps, wie man seinen Garten gegen Hitzestress und Dürreschäden rüstet.

Nach einem trockenem Frühjahr 2025 erwartet uns laut unterschiedlichen Klimamodellen auch ein Sommer mit viel Hitze und Trockenheit. Die immer extremeren Wetterlagen stellen all jene vor Herausforderungen, die gerne auf einen grünen und gesunden Garten blicken.

Doch laut Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) kann man seinen Garten oft ohne viel Aufwand fit für die Folgen des Klimawandels machen.

Den Garten richtig bepflanzen

Regional trifft auf mediterran - so kann man den ersten Tipp zusammenfassen. Laut Gartenexperte Fabio Schwab vom BUND, Landesverband Baden-Württemberg, sind alte, regionale Obst- und Gemüsesorten häufig robuster und können mit Trockenstress gut umgehen. Außerdem bieten sie zahlreichen Insekten und Vogelarten Nahrung.

Doch auch exotisches Obst fühlt sich in Baden-Württemberg inzwischen wohl. Feige und Pfirsich beispielsweise haben es laut Schwab traditionell gerne heiß und vertragen die Trockenheit sehr gut. Auch für den mediterranen Kräutergarten gibt Schwab Tipps - so seien Thymian, Salbei und Rosmarin bestens geeignet für den klimafesten Garten.

Der NABU rät zudem zu Pflanzenvielfalt statt Monokultur. Diese sind demnach nicht nur die "kostenlose Klimaanlage im Garten", da sie über ihre Blätter Wasser verdunsten und damit die Umgebungsluft kühlen - sie nehmen auch Kohlenstoffdioxid aus der Luft auf, geben Sauerstoff ab und filtern damit Feinstaub und Stickoxide. Bei einer abwechslungsreichen Artenauswahl sinke zudem das Risiko, dass viele Pflanzen "gleichzeitig ausfallen".

Auch mit Bäumen und Gehölzen kann man seinen Garten klima-fit machen - diese Tipps gab es in unserem SWR Ratgeber "Kaffee oder Tee":

Wasser im Boden des Gartens halten

Ein besonders nachhaltiger Tipp für einen klimafesten Garten ist, den Boden möglichst bedeckt zu halten. Die Naturschutzbünde empfehlen daher, so viele Flächen wie möglich zu bepflanzen. Das gilt auch für Fassaden oder Dächer. Das helfe, CO² zu speichern, Sauerstoff zu produzieren und die Fläche zu kühlen, wodurch weniger Wasser verdunste.

Dabei solle man den Boden möglichst wenig bearbeiten oder umgraben, so Gartenprofi Schwab vom BUND BW. Stattdessen solle man ihn "mit bodendeckenden Pflanzen wie Klee als Gründüngung einsäen, mulchen und Gartenabfälle kompostieren". Das fördert nicht nur die Bildung von wertvollem Humus im Boden - Mulchmaterial wie Hackschnitzel oder Grünschnitt als Bedeckung lassen auch weniger Feuchtigkeit aus dem Boden austreten.

Den Garten mit Hecken abschirmen

Ein weiteres Mittel, den Boden im heimischen Garten feucht zu halten, sind laut NABU Sträucher und Hecken. Die sind echte Alleskönner: Sie halten Wind ab, filtern Staub, speichern CO², spenden Schatten und bieten Vögeln und Insekten viel Nahrung und Verstecke.

In ihrem Windschatten ist laut den Experten außerdem die Taubildung höher und eben dadurch bleibt der Boden feuchter. Einziger potenzieller Nachteil: So eine mehrreihige Wildstrauchhecke, die frei wachsen darf, braucht drei bis vier Meter Platz.

Den Garten auch mal wuchern lassen

Viele schwören auf einen kurz geschorenen Grünrasen, auf dem man glatt Profis aus der Fußball-Bundesliga spielen lassen könnte. Doch diese Rasenflächen haben laut Naturschutzorganisationen nicht nur eine schlechte Ökobilanz, sie benötigen auch viel Pflege und Wasser. Bei den geringen Wurzeltiefen der angesäten Gräser vertrocknet der Rasen nämlich besonders schnell. BUND-Experte Schwab rät deswegen, die Flächen in pflegeleichte Staudenbeete oder mehrjährige Blühwiesen zu verwandeln. Diese müssten nur ein- bis dreimal pro Jahr gemäht werden und böten dafür heimischen Insekten viele Nahrungs- und Versteckmöglichkeiten.

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In einer Wiese mit heimischen Wildblumen sieht auch der NABU viele Vorteile. Sie überstehe trockene Phasen quasi ohne Gießen und brauche kaum Pflege. Zudem schützten ihre tief reichenden Wurzeln den Boden bei Wind und Starkregen vor Erosion. Zwei Wetterextreme mit einer Klappe geschlagen.

Eine Umstellung ist laut Schwab dazu gar nicht nötig: "Sie können Ihren vorhandenen Rasen einfach abmagern, indem Sie Ihre Pflege reduzieren." Durch den Verzicht auf Düngen, Jäten, zusätzliche Bewässerung und übermäßiges Mähen kämen Klee, Gänseblümchen, Gundermann oder Ehrenpreis ganz alleine in den Garten. "So entsteht schon nach wenigen Jahren eine insektenfreundliche und gleichzeitig problemlos betretbare Rasenfläche", so Schwab.

Richtiges Gießen im Garten

Nicht nur die Menge der Bewässerung ist für einen gesunden Garten wichtig - auch die Art des Wassers kann einen Unterschied machen. So ist Leitungswasser teils gechlort oder kalkreich und damit nicht so verträglich für die Pflanzen wie natürliches Regenwasser. Dieses kann in Eimern, Fässern oder unterirdischen Brunnen aufgefangen werden. Wer Sorge vor Mücken hat - der NABU empfiehlt ganz einfach: Das Fass abdecken, dann vermehren sich keine Schnaken und es fallen keine anderen Tiere hinein.

Auch die Häufigkeit des Gießens sollte manchmal überdacht werden, denn laut BUND gießen viele Menschen ihre Gärten zu oft und zu oberflächlich. Dadurch gewöhnen sich die Pflanzen an regelmäßige Wasserzufuhr und wurzeln nicht in tiefere Erdschichten hinein. Durch eine Reduzierung sorgt man für tiefere, kräftigere Wurzeln und mehr Robustheit gegen Trockenphasen.

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Bezüglich der Tageszeit bieten sich vor allem die frühen Morgen- oder späten Abendstunden an, wenn die Sonne nicht so stark auf die Gärten scheint. Dadurch verdunstet das Wasser nicht direkt. Am besten mit Schlauch oder Gießkanne direkt in den Wurzelbereich wässern - aber auch Hilfsmittel wie Baumbewässerungssäcke oder eine Tröpfchenbewässerung sind laut Fabio Schwab sinnvoll.

Zu guter Letzt raten sowohl BUND BW als auch NABU dazu, möglichst wenige versiegelte Flächen im Garten zu haben, damit das Wasser versickern kann und nicht verdunstet. Auch aus entfernten Betonplatten, beispielsweise bei Terrassen, könne man noch ein Hochbeet oder eine Kräuterspirale bauen.

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