Die Landesausstellung im Kloster Schussenried (Kreis Biberach) ist eröffnet. Die historische Schau erinnert an die Aufstände vor 500 Jahren. Die Bauern zogen damals in den Krieg gegen den Adel. Sie forderten die Aufhebung der Leibeigenschaft und kämpften für mehr Rechte. Am Ende scheiterten sie.
Bei der Ausstellungseröffnung waren zahlreiche Ehrengästen aus Politik, Wissenschaft und Kultur. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) betonte in seiner Eröffnungsrede die historische Bedeutung der Ausstellung.
Der Bauernkrieg vor 500 Jahren hat mehr mit uns heute zu tun, als man auf den ersten Blick meinen könnte.
Die damaligen Forderungen seien nicht weniger als erste Schritte hin zu einer freien Gesellschaft gewesen - zu unserem modernen Verständnis von Menschenrechten, Demokratie und Wohlstand, so Kretschmann. Die Ausstellung könne zum Nachdenken anregen. Denn Demokratie und Freiheit seien nicht selbstverständlich. Diese müssten immer wieder verteidigt werden.
Kriegsschauplätze des Bauernkriegs waren der Schwarzwald, der Odenwald, das Kraichgau, vor allem aber das Allgäu und Oberschwaben. Bauernhorden hatten auch das barocke Kloster in Schussenried, in dem jetzt die Landesausstellung zu sehen ist, geplündert.

Kunst, Waffen, historische Dokumente und KI
Die Große Landesausstellung ist eine kulturhistorische Schau, die aber auch mit modernen Elementen spielt. Mit Kupferstichen, unter anderem von Albrecht Dürer, Holzschnitten, Gemälden, Waffen, Kleidung, Landtafeln oder auch der berühmten Weißenauer Chronik, die den Bauernkrieg in elf Bildern erzählt. Die Ausstellungsmacher vom Landesmuseum Württemberg haben aber auch acht fiktive Hauptdarsteller eingebaut. Per Künstlicher Intelligenz animierte historische Figuren, die immer wieder in den Ausstellungsräumen auftauchen.

Bauern in Oberschwaben forderten mehr Mitspracherecht
Die Mischung aus kulturhistorischen und digitalen Elementen macht den Reiz der großen Landesausstellung im Kloster Schussenried aus. Sie vermittelt den utopischen Zeitgeist von vor 500 Jahren, den Wunsch der Bauern auch in Oberschwaben nach Freiheit. "In den Ohren der vielen, die auf dem Land als Leibeigene lebten, hat sich dieser Begriff Freiheit anders angehört. Die haben das auch so verstanden als eine Befreiung von der Leibeigenschaft", sagt Kuratorin Ingrid Sibylle Hoffmann vom Landesmuseum.

Die Landesausstellung würdigt den Mut der Bauern und macht die raue, schwer vorstellbare Vergangenheit erlebbar. Der Direktorin des Landesmuseums Württemberg, Christina Haak, ist wichtig, dass die Ausstellung verdeutlicht, dass es nicht Bauern mit Mistgabeln gewesen seien: "Das war kein ungebildeter Haufen, sondern sie haben sich Rechtsgelehrte geholt. Geschichte ist vielschichtig und spannend."
Vor 500 Jahren Bauernkrieg 1525 in Oberschwaben - Aufstand für Freiheit und Menschenrechte
Vor 500 Jahren haben sich Bauern im Südwesten gegen die Obrigkeit aufgelehnt. Ausgehend vom Hegau entwickelte sich Oberschwaben zu einem Hotspot des Aufstandes.
Die Große Landesausstellung "Uffrur! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg 1524/1525" im Kloster Schussenried ist bis 5. Oktober zu sehen.