Gärtnern ohne Plastik – Geht das überhaupt?
Plastikfreies Gärtnern mit selbstgemachten Töpfen
Plastikfreie Werkzeuge und Hilfsmittel aus umweltfreundlichen Materialien
Sogar kostenlos: plastikfreie Erde für Ihr Gemüse und Obst
Fazit: Mit Spaß die Umwelt schonen
Wer sein eigenes Obst und Gemüse anbaut, tut das oft aus gesundheitlichen oder ökologischen Gründen. Umso wichtiger ist es, den Garten möglichst plastikfrei und umweltfreundlich zu gestalten. Unsere SWR4 Gartenexpertin Heike Boomgaarden erklärt, wie das ganz praktisch geht, auch wenn man nicht komplett auf Kunststoff verzichten kann.
Gärtnern ohne Plastik – Geht das überhaupt?
Ein plastikfreier Garten ist in der Praxis nicht immer leicht umzusetzen. Gartenschläuche, Werkzeuge oder Gewächshäuser bestehen oft aus Kunststoff. Doch an vielen Stellen gibt es bereits Alternativen – gerade bei Dingen, die regelmäßig gekauft werden: Pflanztöpfe, Anzuchtgefäße oder Erde.
Allein in Deutschland werden jährlich etwa 500 Millionen Pflanzgefäße aus Plastik verkauft. Dabei gibt es biologisch abbaubare Varianten aus Papier, Holz oder gepressten Pflanzenfasern. Diese können direkt mit eingepflanzt werden und kompostieren nach einiger Zeit von selbst.
Plastikfreies Gärtnern mit selbstgemachten Töpfen
Kleine Anzuchttöpfe lassen sich ganz leicht selbst herstellen:
- Aus Zeitungspapier um eine schmale Flasche gerollt – den breiten, überstehenden Rand unten einknicken
- Das funktioniert ebenfalls mit Papphülsen im Toilettenpapier
- mit einer Pflanzentopf-Presse geformt aus Papier oder Erde (online erhältlich)
- Upcycling von Plastikmüll, den wir schon im Haushalt haben: Joghurtbecher, Konservendosen, Tetrapacks, Eierkartons – Löcher für Wasserabfluss einstechen

Plastikfreie Werkzeuge und Hilfsmittel aus umweltfreundlichen Materialien
Bei Gartengeräten lohnt es sich, in Qualität zu investieren: Werkzeuge aus Holz und Metall sind langlebig, reparierbar und oft regional hergestellt. Im Gegensatz zu Billigware aus Plastik halten sie viele Jahre. Das spart nicht nur Müll, sondern auch langfristig Geld.
Auch bei Hilfsmitteln wie Bindfäden oder Pflanzenstützen gibt es Alternativen. Statt Kunststoffschnur eignen sich Hanf, Bast oder Jute. Zum Abstützen kleiner Pflanzen kann man Zweige von Haselnuss oder Weide verwenden. Das sieht natürlich aus und ist vollständig kompostierbar.

Sogar kostenlos: plastikfreie Erde für Ihr Gemüse und Obst
Blumenerde ist häufig in dicken Plastiksäcken verpackt. Auch das verursacht Müll. Inzwischen bieten viele Gartencenter und Recyclinghöfe lose Erde zum Selbstabfüllen an. Man bringt einfach Eimer oder Säcke mit und spart Verpackung. Oder man macht Erde selbst:
- Alte Erde mit Sand mischen und im Ofen sterilisieren
- Zur Anzucht: Maulwurfserde sammeln, mit Sand mischen und im Backofen erhitzen (80 Grad für eine Stunde)
- Erde für Balkonkästen reaktivieren: 1/3 alte Erde + 1/3 Kompost + 1/3 neue torffreie Erde
Fazit: Mit Spaß die Umwelt schonen
Plastikfrei gärtnern heißt nicht, auf alles zu verzichten, sondern bewusste Entscheidungen zu treffen. Wer beim Einkauf auf nachhaltige Materialien achtet, eigene Anzuchttöpfe herstellt oder lose Erde verwendet, schützt Umwelt und Gesundheit. Und ganz nebenbei macht der Anbau von eigenem Gemüse und Obst so sogar noch mehr Spaß.
